Donnerstag, 18. September 2014

Leinen los!

Gestern war es dann endlich so weit, der Wind blies mit angenehmen 4 Windstärken, das Steinhuder Meer lag in leichten Wellen vor mir und allein beim Anblick der vielen Segler die schon draußen waren, juckte es mir in den Fingern. Dem ersten Ausflug aufs Wasser mit der Pinne in der eigenen Hand stand nichts mehr im Wege.
Perfektes Segelwetter
Also ging es gemeinsam mit Segellehrer Thomas (endlich mal ein Name, den ich mir auch merken kann!) auf dem berüchtigten "Panzerkreuzer"  erstmal raus in Richtung Willhelmstein. Da dies ja nun mein erster Ausflug am Steuer einer Jolle war, sind wir erstmal nur mit dem Großsegel raus, es ging ja erstmal darum, die Grundlagen zu lernen.
Auf alten Schiffen ...
Als erstes waren die Kurse dran, also nicht das Lernen der Begriffe, sondern erst mal das Fühlen der Kurse, wenn man selbst auf dem Boot ist. Es mag zwar trivial klingen, aber ich fand es total super, zu Anfang erst mal ganz bewusst in die entsprechenden Kurslagen zu fahren. Nach den ersten Wenden und einer Patenthalse (um mal zu zeigen was passiert, wenn man vor dem Wind fährt und nicht aufpasst...) ging es dann an die unvermeidliche Boje-Über-Bord-Übung. Für den Anfang klappte das alles schon mal ganz gut und nach kurzer Zeit stellte sich langsam ein Gefühl für das Boot ein. Ich war überrascht, wie einfach das doch alles ist.
Großsegel bei der Halse - hier heißt es Aufpassen!
So segelten wir dann den restlichen Nachmittag vor uns hin, übten die ersten Anlegemanöver und hatten einfach eine gute Zeit. Nächste Woche fahre ich dann wieder mit Grobi raus, mal sehen ob wir endlich mal einen größeren Schlag schaffen.
Jetzt dauert's wieder ne Woche ... seufz
Ich freu' mich drauf!


Donnerstag, 11. September 2014

Navigieren lernen ohne ... Wind?

Die Anfahrt verläuft vielversprechend: Äste wiegen sich im Wind, das erste Herbstlaub tanzt auf und neben der Straße, ein kleiner Regenschauer zieht durch. An der Segelschule angekommen parke ich hastig meinen Wagen und gehe schnellen Schrittes in Richtung Ufer. Doch dann kommt das, was kommen muss: mit einem Mal sind Schauer und das Lüftchen wieder weg, das Steinhuder Meer liegt spiegelglatt vor mir.

*seufz* Also wieder nichts mit Segeln. Dabei war heute extra mein Kumpel Grobi mitgekommen, aber was will man machen. Wir setzen uns zu Hans in die Bude und kümmern uns bei Kaffee um die ersten Navigationsaufgaben. Alles in allem kein Hexenwerk, das sollte hinzubekommen sein. Ich werde hier für den Lerneffekt in den nächsten Tagen ein paar Aufgaben exemplarisch vorrechnen, das wird mir beim Einprägen sicher helfen.
Navigation: Eigentlich ganz einfach ...
Die anfängliche Enttäuschung über die ausgefallene Segeleinheit weicht schnell dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und Hans gibt sich wirklich Mühe, uns in aller Ruhe zu erklären was wie wo warum gemacht werden soll. Genau so habe ich mir das mit der Segelschule eigentlich auch vorgestellt, da bekommste' was fürs Geld.

Gegen 17 Uhr müssen wir leider aufbrechen, da am Abend noch Termine warten. Ich gehe noch einmal kurz runter zum Ufer, wo mittlerweile natürlich wieder ein bisschen Wind aufgekommen ist.

Zum Abschied kommt wieder Wind auf
Nächsten Mittwoch geht es weiter...

Montag, 8. September 2014

Segeln lernen ohne ... Wind?

Am Freitag bin ich pünktlich morgens um Zehn Uhr mit der Sonne im Gepäck am Steinhuder Meer aufgeschlagen. Bester Laune ging es runter ans Ufer wo ich Hans und Mike von der Segelschule kennen gelernt habe. Nach kurzem Schnack ging es gleich mit raus auf den Steg, wo Mike mir erstmal eine grundlegende Einführung gab, damit ich überhaupt weiß wie ein Boot aussieht und so. Okay, Lieken, Wanten, Stagen, alles schon mal gehört, aber jetzt kam erstmal Ordnung ins Chaos.

Danach ging es dann zum ersten mal raus, mitfahren auf dem "Panzerkreuzer", einer ziemlich bauchigen Jolle, die ich beim Segeln mit Grobi im März schon einmal kennen gelernt hatte. An Bord konnte ich mir ein Bild von den Manövern machen und den damit verbundenen Vorgängen und Kommandos. Okay: Ablegen, Wende, Halse, Boje über Bord, Anlegen, so weit, so gut. Scheint mir alles in allem nicht sonderlich kompliziert zu sein, aber das hat ja auch niemand behauptet.  Da der Wind aber leider an dem Tag gar nicht mitgespielt hat, ging alles nur sehr müssig von Statten, ein Aufschießer in Schrittgeschwindigkeit wirkt irgendwie gar nicht mehr so dynamisch, aber so hatten wir alle Zeit der Welt, in Ruhe alles durchzugehen.
Flaute: nichts geht mehr.
Da sich keine Besserung zeigte, und die Segelschüler am Samstag Prüfung hatten, ging es für mich erst einmal wieder zurück an Land, wo erst einmal der Zettelkram geklärt wurde: Antrag für beide Führerscheine (natürlich 2-fach), Kursanmeldung für den Kombikurs, Ärztliches Attest und so weiter. In Deutschland geht es dann doch leider immer öfter mehr ums "Dürfen" als ums "Können".

Egal, nach der Mittagspause und einer ziemlich mäßigen Currywurst mit Pommes im nahe gelegenen Kiosk ging es dann erst einmal an die Theorie. Kartenlesen, INT1, Betonnungssystem und so weiter. Zwar kenne ich das alles schon von den Prüfungsfragen, aber jetzt weiß ich nicht nur die richtigen Antworten auf die Prüfungsfragen (die ich ja vor dem Kurs schon angefangen hatte), sondern weiß auch wirklich worum es geht. Damit war eine meiner größten Befürchtungen (nämlich das die Jungs von der Segelschule einfach sagen: Hier ist der kostenlose Online-Kurs, lern das zu hause mal alles auswendig...) schon mal passê: Hans hat sich wirklich Zeit genommen, mir in Ruhe und anschaulich alles zu erklären, wir haben ein paar Übungen gemacht und so weiter. 

Nachmittags ging es dann wieder raus, diesmal mit zwei erfahreneren Mitschülern (Ein komisches Wort mit Mitte dreißig), die beiden Jungs waren echt nett und beantworteten alle meine nervigen Fragen mit einer Engelsgeduld. (Danke, Jungs - viel Glück bei der Prüfung!) 

So gegen 16 Uhr endete mein erster "Seetag" dann auch. Glücklich und mit jeder Menge neuer Eindrücke und Erfahrungen ging es dann auf den fast 100 KM - langen Heimweg.

Am Mittwoch geht es weiter, wenn der Wind uns gnädig ist, geht's dann auch endlich mal an die Pinne.

Also, bis dahin!


Foto: piu700  / pixelio.de

Mittwoch, 3. September 2014

Aller Anfang ist ... ein Anfang

So beginnt es also:
Am Freitag habe ich meine erste Unterrichtseinheit und nach langem Warten werde ich nun auch endlich meine ersten Schritte hin zu einem neuen Lebensabschnitt machen: Ich werde Segeln lernen!

Als Logbuch für mich - und für all diejenigen, die es gerne lesen möchten, werde ich diesen Blog hier schreiben. Denn sein wir mal ehrlich, wann hat man schon die Möglichkeit, ein Hobby komplett - also direkt vom Einstieg an mitzuerleben?

Natürlich stellen sich erstmal die Üblichen Fragen nach dem Warum und dem Wieso:

Also, Thomas, warum ausgerechnet Segeln?
Tja um ehrlich zu sein, es hat mich einfach gepackt!
Als ich Kind war, habe ich die ersten Schritte auf dem für mich damals viel zu großen fanatic-Surfbrett meines Vaters gemacht, der hatte extra ein Kindersegel besorgt, aber viel gefahren bin ich nicht - was wohl auch daran lag, das der See auf dem ich fahren konnte eher sehr klein war und man nach gefühlten 30 Sekunden schon wieder an einem Ufer angekommen ist. Die ersten Schritte waren gemacht, aber einen ernsthaften Einstieg in den Wassersport würde ich das nun nicht nennen wollen.

In der Zwischenzeit besteht mein Hauptkontakt mit dem Element Wasser daraus, dass ich mich seit einigen Jahren zu den Petrijüngern zähle und so hin und wieder mal Angeln gehe. Oft mit mäßigem Erfolg, aber es geht ja auch nicht darum, Hunderten Fischen nach dem Leben zu trachten, Angeln ist ja - und das bleibt Außenstehenden oft verborgen - vor allem Anderen erstmal eine ganz eigene Art des Naturerlebnisses.

Aber ich sehe schon, ich schweife ab.

Im März dieses Jahres war ich mit einem guten Freund (der im letzten Jahr den SBF Binnen gemacht hat), eine kleine Runde Segeln. Wir hatten das schon länger mal vor und haben so gleich einen der ersten Sonnentage des Jahres genutzt, um unser Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Hat es Spaß gemacht? Nun, ich glaube dieses Bild sagt mehr, als tausend Worte.

Vorn im Bild: Meiner Einer Hinten: Mein Kumpel Grobi

An diesem Tag hat es dann "klick" gemacht. Der Gedanke war im Kopf und ging auch nicht wieder raus.
Noch am selben Abend entdeckte ich die Törn-Dokumentation des großartigen Guido Dwersteg - ein wahrer Augenöffner. Nicht das wir uns falsch verstehen, ich träume nicht davon, einfach mal so eben einen Segelschein zu machen und dann quer durch die Sieben Weltmeere zu schippern, das nicht, aber seine Filme bereiten mir immer wieder große Freude - auch beim zehnten Ansehen. 

Irgendwie stand es von dem Tag an fest, ich lerne Segeln. Nach einigem Hin- und Her und einem halben Jahr das mittlerweile schon seit diesem Tag ins Land gegangen ist - in dem ich aber nicht ganz untätig war (ich habe schon mal fleißig Prüfungsfragen gebüffelt), ist es dann jetzt endlich so weit: 

Es geht los..