Montag, 20. Juli 2015

Der erste Schritt ist geschafft

Am Samstag morgen, es war gerade kurz vor halb acht, stehe ich noch ein bisschen schlaftrunken auf dem Waterlooplatz in Hannover. Es war nun endlich an der Zeit, den ersten "echten" Schritt in Richtung Segelschein zu machen: die Theorieprüfung SBF See stand an!



Die Prüfung fand in den Räumlichkeiten der BBS m/e statt und ich war überrascht, wie viele Leute da waren. Anscheinend führt das Segelhobby doch bei weitem nicht so ein Nischendasein, wie ich gedacht habe...

Egal, nach kurzer Konfusion habe ich dann auch den Prüfungsraum gefunden und ehe ich mich versah, ging es auch schon los. Der Bogen war schnell ausgefüllt, da ich mich wirklich gut vorbereitet hatte, waren die 30 Fragen im Nu beantwortet. Das nahm mir dann ziemlich schnell auch die Aufregung, denn ich war an diesem Tag echt nervös und hab nicht gut geschlafen, eigentlich unüblich für mich, normalerweise habe ich damit keine Probleme. Aber egal, nach ein paar Minuten konnte ich dann schon zur Navigationsaufgabe über gehen, also fix einen Standort bestimmt, nen Kurs und ein paar Peilungen eingezeichnet und eine Boje beschrieben und schwupps --- fertig!

Es ist immer ein komisches Gefühl, wenn man 60 Minuten Zeit für eine Prüfung hat, aber schon vor der Hälfte der Zeit fertig ist. Ich zwang mich also dazu, die Fragen nochmal durchzugehen...  5 Minuten Später schlug ich den Bogen zu und entschied mich, die Prüfung abzugeben.

Da stand ich nun also, es war kurz nach halb neun am Samstagmorgen und nun ging das Warten los.
In der Pausenhalle der Schule hatte der Hausmeister einen kleinen Kiosk, der zu meiner Überraschung sogar geöffnet hatte. Ich kaufte mir also einen Kaffee für unglaubliche 80 Cent, setzte mich auf eine Bank und wartete. Und wartete. Und wartete. Und ...

Um kurz nach Zehn war es dann endlich so weit, mittlerweile hatte sich die Halle wieder gefüllt. Nach und nach wurden die Prüflinge aufgerufen, jedem wurde sein Ergebnis mitgeteilt und irgendwann war ich dann auch endlich dran. Die Theorieprüfung habe ich bestanden, super, fehlt nur noch die Praxis und die zweite Prüfung für den "Binnen-Schein". Diese sind dann in ein paar Wochen zusammen dran, damit ich beide Scheine direkt mit nach Hause nehmen kann, jetzt geht es erstmal in den Urlaub!




Donnerstag, 2. Juli 2015

Auf geht`s - jetzt aber wirklich!

Meine Güte, was für ein Seuchenstart ins Jahr 2015.

In den letzten Monaten war ich nicht ein mal auf dem Wasser, seit Saisonbeginn ist wertvolle Zeit vergangen, die ich leider nicht nutzen konnte, weil ich mir so eine bescheuerte Entzündung eingefangen hatte, die mich wochenlang außer Gefecht gesetzt hat.

Ein Gutes hat es zumindest, ich hatte alle Zeit der Welt, mich mit den theoretischen Aspekten des Segelns auseinander zu setzten und hab mich also in aller Ruhe auf die Prüfungen vorbereitet. In drei Wochen ist es dann auch so weit (vorausgesetzt, meine Prüfungsanmeldung kommt trotz des Poststreiks rechtzeitig an): am 18.07. werde ich in die Theorieprüfung für den SBF See gehen. Den Stoff habe ich soweit denk ich ganz gut drauf, jetzt werde ich jeden Abend noch mal ne Navigationsaufgabe oder zwei machen und dann sollte das auch reichen.

Durch die lange Pause bin ich momentan auch wieder Feuer und Flamme - nicht zuletzt, seitdem ich mit meinem Kumpel Grobi letztes Wochenende in Kiel bei der Windjammerparade auf der Bisschop van Arkel mitgefahren bin. Wir durften ein wenig mit anpacken und was soll ich sagen, es war einfach großartig!



Gestern war ich zum ersten mal in diesem Jahr wieder draußen, ich hatte zwar leichte Startschwierigkeiten, da der Wind uns immer wieder zurück ans Ufer blasen wollte, bin dann aber mit einem Beherzten Manöver doch irgendwann ans Fahren gekommen und dann ging es so richtig ab. 3-4 Windstärken, von Oben gut 30 Grad und Sonne, von Unten ab und an eine kleine Abkühlung ... Seglerherz, was willst du mehr?



Mittwoch, 8. April 2015

Segeln lernen ... im Winter?

Tja, man ahnt es schon, in den letzten Monaten war es ziemlich ruhig hier.

Aber nicht nur der Blog hat ein wenig Winterschlaf gemacht, sondern auch meine "Ausbildung" für die beiden Sportbootführerscheine. Auf dem Steinhuder Meer gilt ab dem 1. November eines jeden Jahres bis zum 20. März Fahrverbot, und wenn man sich das Steinhuder Meer als Revier ausgesucht hat, bedeutet das natürlich, dass Segelpause angesagt ist.

Gänzlich untätig war ich natürlich trotzdem nicht, ich habe ein bisschen in den Büchern gelesen, damit ich nicht ganz den Bezug verliere. Was ich bis heute irgendwie nicht richtig kapiere sind die Lichtzeichen. Das ist so der einzige echte Punkt wo es echt noch hakt. Naja, die Tage werde ich Hans mal drauf ansprechen, vielleicht gibt es da ja einen Trick wie man sich das vernünftig draufschaffen kann.


Um ein wenig das Fernweh zu pflegen, habe ich im Winter "Ostseeroulette" von Stephan Boden, besser bekannt als Digger Hamburg  gelesen. Es war sehr nette, wenn auch wirklich leichte Lektüre, aber sie hat ihren Zweck erfüllt, nehme ich an: Die Dänische Südsee möchte ich auch gern mal selbst erleben!

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Lust hat auf leichte Kost, die man nebenbei einfach so "weglesen" kann und dabei ein bisschen träumen auf andere Gedanken kommen möchte.


Aktuell lese ich gerade das Buch "Wer Meer hat, braucht weniger" von Marc Bielefeld. Thematisch ähneln sich beide Bücher sehr, auch wenn der gelernte Journalist Bielefeld ein deutlich umfangreicheres Werk geschrieben hat, geht es auch hier ums Loslassen, Entschleunigung und um die Feststellung, wie wahnsinnig einem unser Alltag vorkommt, wenn man mal einen Schritt zurück tritt.

Beim lesen solcher Bücher werde ich aber oft auch ein bisschen nachdenklich: wie soll man es als "Normalsterblicher" schaffen, sich eine derzeitige Auszeit zu nehmen? Ist es wirklich realistisch, Beruf, Familie UND Segeln (zumindest auf längeren Törns) unter einen Hut zu bekommen? Eine Frage, die ich bisher nicht wirklich beantworten kann.

Naja, kommt Zeit, kommt Rat, soviel steht wohl fest. Und jetzt ist es erstmal an der Zeit, die Bücher weg zu legen und endlich wieder da hin zu gehen, wo man das Segeln lernt: aufs Wasser!