Donnerstag, 2. Oktober 2014

Segeln lernen ohne ... zu segeln?

Am gestrigen Tag habe ich die bisher wohl wichtigste Lektion in meinem kurzen Seglerleben gelernt:

Jeden Mittwoch wird mir die große Güte zuteil, nur bis 13 Uhr arbeiten zu müssen. Also ziehe ich mich noch im Büro um, schwinge mich in mein Auto und fahre die knapp 100 Km "hoch" nach Mardorf, wofür ich (dank des alltäglichen Staus an der Autobahnabfahrt Garbsen) gerne mal anderthalb Stunden benötige. Dennoch nehme ich die Reise jede Woche gern auf mich, denn eines kann ich jetzt schon sagen: Segeln ist einfach wunderbar!

Ich befinde mich also auf dem Weg, biege von der schnurgeraden Bundesstraße 6 ab, durchquere das finstere Waldstück und nähere mich schon bald Schneeren, wo ich jedes mal den wunderschönen alten Opel LKW bewundere, der auf dem Hof am Ortseingang steht, und erreiche bald darauf Mardorf.

Unterwegs ist die Vorfreude einer schlimmen Befürchtung gewichen. Ein finsterer Schatten legt sich über den geplanten Törn und beim Aussteigen aus dem Auto verfestigt sich die Befürchtung zu einer traurigen Gewissheit. Das enttäuschte Gesicht von Segellehrer Maik besiegelt die Gewissheit nur noch mehr.


Flaute.

Nichts.

Kein Wind, nicht mal ein Lüftchen.

Draußen sehe ich ein Boot, das es mit Mühe und Not ein paar Längen vom Steg weg schafft, nur um dann die Segel einzuholen und zurück zum Anlieger zu fahren. Heute wird hier nicht gesegelt.

Doch jetzt kommt die Lektion, die mir der heutige Tage lehren soll:

Demut ist ihr Name.
Ich sollte mich nicht über insgesamt 2,5 Stunden sinnlose Autofahrt ärgern.
Ich sollte mich nicht darüber aufregen, dass ich die freie Zeit mit meiner Frau hätte nutzen können.
Ich sollte mich nicht über den traurigen Anblick unzähliger segelloser Masten an den Stegen ärgern.

Nein, ich sollte meinen Mund halten und den unwirklichen aber schönen Anblick des unbewegten Steinhuder Meeres genießen.


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